menu

Kunststiftung Hohenkarpfen - Blaue Stunde: „Ein lachend Bild herabgeglänzt“

Die Schauspielerin Renate Czaja trägt in der Blauen Stunde im Kunstmuseum Hohenkarpfen am Freitag, 3. Mai 2019, um 17 Uhr aus Rudolf Schlichters literarischem Werk vor.

Rudolf Schlichter  (Calw 1890  –  München 1955) war Maler, Zeichner und Schriftsteller  —  eine faszinierende  Persönlichkeit  mit  obsessivem  Charakter,  widersprüchlichen  Meinungen  und Idealen.  Schlichters  bedeutendes  literarisches  Werk  steht  gleichberechtigt  neben  seinem künstlerischen  Schaffen.  Als  vielseitiger  Dichter  wird  Schlichter  in  der  Blauen  Stunde  in  der
Kunststiftung  Hohenkarpfen  von  Renate  Czaja  entdeckt.  Die  Schauspielkunst  wurde  der  in München geborenen Schauspielerin und ausgebildeten Buchhändlerin in die Wiege gelegt; ihre Mutter  spielte  unter  anderem  am  Thalia-Theater  in  Hamburg.  Renate  Czaja  brilliert  mit  der Rezitation von Werken Rilkes, Tucholskys und – auf dem Hohenkarpfen – Schlichters.
Schlichter  besingt,  von  Hölderlins  Hymnen  inspiriert,  den  „Schwarzwald“,  die  „Wetterwolken über dem Jura“ und den „Hohentwiel“. Er verfasst seine Autobiographie als Entwicklungsroman in der Nachfolge von „Unterm Rad“  seines Landsmanns Hermann Hesse und von Heinrich Kellers „Grünem Heinrich“. Er bezieht in kunsttheoretischen Schriften leidenschaftlich Stellung. Und er führt  eine  umfangreiche  Korrespondenz  mit  den  Künstlern,  Dichtern  und  Denkern  seiner  Zeit, von George Grosz bis Ernst Jünger.
Das  Kunstmuseum Hohenkarpfen  zeigt  in  der  laufenden  Ausstellung „Idylle  und  Apokalypse  – Rudolf  Schlichters  Landschaften“  einen  repräsentativen  Querschnitt  durch  das  umfangreiche Gesamtwerk  des  Künstlers.  Mit  dieser  Ausstellung  wird  erstmals  Rudolf  Schlichter  als Landschaftsmaler in den Fokus genommen. Er gilt neben George Grosz und Otto Dix als einer der bedeutenden  Vertreter  des  veristischen  Flügels  der  Neuen  Sachlichkeit,  zu  deren  Kernbestand seine Porträts, Stadt- und Milieuszenen gehören.

1890 in Calw im Nordschwarzwald geboren, studierte Schlichter an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe  und erlebte in den Zwanziger Jahren seinen künstlerischen Durchbruch in Berlin.  1932  kehrte  Schlichter  aus  der  Metropole  Berlin  nach  Süddeutschland  zurück  und konzentrierte  sich  in  Rottenburg  am  Neckar  vorübergehend  fast  ausschließlich  auf  die Darstellung der Landschaft. Neben Gemälden entstanden Hunderte von Zeichnungen, von denen viele im Kontext eines geplanten Landschaftsbuchs stehen.
Nach  dem  Zweiten  Weltkrieg,  den  er  in  München  erlebte,  setzte  sich  Schlichter  in  surreal anmutenden Landschaften und apokalyptischen Bildern mit den vorausgegangenen Ereignissen
des  Dritten  Reichs  auseinander  und  thematisierte  den  Verlust  von  Menschlichkeit  in  der
modernen  Zivilisation. 1948 und 1954, ein Jahr vor seinem Tod, nahm Rudolf Schlichter an der Biennale von Venedig teil.

Blaue Stunde:    Freitag, 3. Mai 2019, 17 Uhr

Nächste Führungen:  Mittwoch, 1. Mai 2019, 17 Uhr und Sonntag, 5. Mai 2019, 16 Uhr

Ausstellungsdauer:  14. April bis 21. Juli 2019

Öffnungszeiten:   Mittwoch bis Sonntag und Feiertage von 13.30 Uhr bis 18.30 Uhr

Pressekontakt:    Mark R. Hesslinger M.A., Kustos, Kunststiftung Hohenkarpfen
Hofgut Hohenkarpfen, 78595 Hausen ob Verena
Tel. +49 7424 4017
museum@kunststiftung-hohenkarpfen.de