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Bericht aus der Sitzung der Verbandsversammlung des Abwasserzweckverbands Ostbaar

Die Mitglieder der Verbandsversammlung trafen sich zu ihrer zweiten Sitzung in diesem Jahr im Gemeindezentrum in Seitingen-Oberflacht.

Folgende Themen standen auf der Tagesordnung:

1. Bericht über den Betrieb der Kläranlage im Jahr 2023
Frau Heinrich vom Ingenieurbüro iat aus Stuttgart stellte den Bericht über den Betrieb der Kläranlage im Jahr 2023 vor. Die auf der Kläranlage behandelte Abwassermenge erreichte im letzten Jahr mit 1,434 Mio Kubikmeter einen Höchsttand. Ebenso rekordverdächtig ist der Fremdwasseranteil von 82,4 Prozent. Dies führte zeitweise zu Überlastungen der Anlage. Erfreulich war die vollständige Einhaltung aller Ablaufwerte CSB, Stickstoff (Ammonium und anorganisch) und Phosphor. Die Reinigungsleistung der Kläranlage war wieder sehr gut. Trotz der hohen Abwassermenge fiel der Stromverbrauch etwas niedriger aus als im Vorjahr. Dies ist der Erneuerung der Belüfter in den Belüftungsbecken zu verdanken. Aufgrund des regnerischen Sommers lag die Stromerzeugung der PV-Anlage etwas unter dem Niveau der letzten Jahre. Der hohe Fremdwasseranteil führte zu einer starken Verdünnung des Schmutzwassers, sodass deutlich weniger Klärschlamm anfiel. Der Leiter des Wasserwirtschaftsamts beim Landratsamt Tuttlingen Jürgen Fromm appellierte an die Mitglieder der Verbandsversammlung, dringend Maßnahmen zur Reduzierung des Fremdwasseranteils zu ergreifen.

2. Haushaltssatzung und Haushaltsplan 2024
Der Vorsitzende Bürgermeister Jürgen Buhl stellte die neue Verbandskämmerin Frau Vanessa Hurrle vor. Frau Hurrle erläuterte die einzelnen Positionen des Haushaltsplans. Der Betriebsaufwand steigt gegenüber dem Vorjahr um 2,6 Prozent auf 485.800 Euro. Beim Unterhaltungsaufwand ist der Ersatz der Rührwerke für das RÜB IV und die Erneuerung der Rechen-Zuluftöffnungen veranschlagt. Zur Vorbereitung des Antrags auf Verlängerung der Betriebserlaubnis für die Kläranlage sind 15.000 Euro für die Erstellung einer Schmutzfrachtberechnung vorgesehen. Der Investitionshaushalt umfasst wieder die Sanierung der Sammler mit 350.000 Euro sowie die Anschaffung und Installation eines Notstromaggregats (37.000 Euro). Die Investitionen werden ebenfalls über eine Umlage (398.200 Euro) finanziert. Die Verbandsversammlung beschloss die Haushaltssatzung mit Haushaltsplan.

3. Anschaffung einer Netzersatzanlage
Der Verbandsvorsitzende berichtete, dass die Bedeutung der Notfallplanung im Zuge der Energiekrise stark an Bedeutung gewonnen habe. Im Falle eines flächendeckenden Stromausfalls sei die Aufrechterhaltung des Betriebs der Kläranlage nur mit einer Netzersatzanlage gewährleistet. Im Rahmen einer Ausschreibung durch die Gemeinde Seitingen-Oberflacht hatte sich die Fa. Niklaus Baugeräte aus Gomaringen als wirtschaftlichste Bieterin erwiesen. Dort wurde ein Angebot über die Anschaffung einer Netzersatzanlage mit 60 kW eingeholt. Aus der Mitte des Gremiums wurde die Leistungsfähigkeit der Anlage hinterfragt; dies wird nochmals geprüft. Die Verbandsversammlung stimmte der Anschaffung zum Preis von 18.683 Euro zu.

4. Sanierung der Abwassersammler – Sachstandsbericht
Immo Gerber vom Ingenieurbüro itr aus Neuhausen ob Eck berichtete über den aktuellen Stand der Sammlersanierung. Inzwischen wurden sämtliche 19 Schächte, die bei der letzten Befahrung vor 16 Jahren als schadhaft festgestellt wurden, saniert. Bei den Sammlerabschnitten, die durch Inlinereinzug saniert werden sollten, sind 12 Teilstrecken mit insgesamt 520 lfm saniert. Sieben Teilstrecken auf dem Sammler von Gunningen waren aufgrund der nassen Witterung den ganzen Sommer und Herbst über nicht anfahrbar. Mit der Förderstelle beim Regierungspräsidium wird nun eine nochmalige Fristverlängerung beantragt, um diese Teilstrecken über den Winter bei Frost sanieren zu können.
Herr Gerber legte den Mitgliedern der Verbandsversammlung nahe, das gesamte Sammlernetz auf Schäden zu untersuchen, um den Fremdwassereindrang lokalisieren zu können. Erst dann können Maßnahmen zur Abhilfe getroffen werden.
Um die Schmutzfrachtberechnung auf eine solide Datengrundlage zu stellen, müssten auch die vier Mitgliedsgemeinden für ihr eigenes Kanal-Ortsnetz eine Kanalbefahrung und hydraulische Berechnung durchführen.
Anschließend stellte Herr Gerber dem Gremium die aktuelle Funktionsweise der Regenüberlaufbecken und die Optimierungsmöglichkeiten vor. Hier könnte mit überschaubarem Aufwand die Schmutzfrachtrückhaltung wesentlich verbessert werden.


Der Verbandsvorsitzende Jürgen Buhl schloss die Versammlung mit dem Hinweis, dass auf den Abwasserzweckverband und die Mitgliedsgemeinden große Aufgaben warten.